120 Jahre Gustav-Adolf-Kapelle
Am 11. November 1891 ist die evangelische Gustav-Adolf-Kapelle in Witterda geweiht worden. Der Kirchenbau wurde hauptsächlich durch das Gustav-Adolf-Werk finanziert. Etwa 50 Protestanten des Ortes beteiligten sich sich am Aufbauwerk Ende des 19. Jahrhunderts
Wie kamen die evangelischen Christen in Witterda zu ihrer Kirche? Die Antwort auf diese Frage hat Pfarrer Herbert Voß in einem Vortrag gegeben, aus dem hier in Auszügen zitiert wird.
“Die Gustav-Adolf-Kapelle existiert sozusagen am Rande, sie hat keinen weithin sichtbaren Turm, man musste sie suchen. Die Kapelle wurde vor 118 Jahren vor dem Dorf auf dem freien Feld errichtet. Und sie war auch nie so richtig in den Herzen der Menschen, für die sie gebaut wurde. Vielleicht lag es daran, dass sie ein Geschenk war, dass sie verordnet wurde, dass ihr Bau so wenig Mühe machte. Auf jeden Fall ist sie nicht mit dem Schweiß, dem schwer erarbeiteten Geld der ortsansässigen Anhänger des reformierten Glaubens gebaut worden.
Die Kapelle ist mehr oder weniger eine Folge des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Sie wurde 1891 gebaut mit Geld, die das besiegte Frankreich an Reparationsleistungen zahlen musste.
Irgendwer war damals wohl der Meinung, dass es nun an der Zeit sei, endlich auch in Witterda ein unübersehbares Zeichen der Reformation und des deutschen Protestantismus zu setzen. So kamen die Protestanten von Witterda zu ihrer Kirche.” […]
“Die Geschichte jenes kleinen Gotteshauses stimmt mich schon sehr nachdenklich, bisweilen auch traurig. Und sie ist irgendwie auch das Spiegelbild eines hoffentlich überwundenen Umgangs der Kirchen und Konfessionen miteinander. Um so schöner ist es, dass sie nach so vielen Jahren des Dornröschenschlafes und des Beinaheverfalls zu neuem Leben erwacht ist.”
In den letzten zehn Jahren konnte sie Dank des Engagements des Fördervereins Gustav Adolf Kapelle e.V. saniert werden.